Automatisierte Externe Defibrillatoren bei der Feuerwehr

Immer mehr Feuerwehren beschaffen Ausrüstungsgegenstände für die medizinische Erstversorgung. Neben Notfalltaschen, -rucksäcken und -koffern sind dies oft Automatisierte Externe Defibrillatoren (AED). Wir sagen, wie sie funktionieren und worauf bei der Auswahl geachtet werden muss. Dazu stellen wir 14 Geräte vor.

Die qualifizierte oder erweiterte Erste Hilfe spielt bei den Feuerwehren eine immer größere Rolle. Zum Beispiel, um bei Einsätzen noch vor Eintreffen des Rettungsdiensts als Voraushelfer (First Responder) zu arbeiten. Oder um bei Notfällen in den eigenen Reihen schnell reagieren zu können.

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Auch wenn es in der eigenen Feuerwehr keine First-Responder-Einheit gibt, beschaffen viele Wehren Ausrüstung für die medizinische Versorgung von Notfallpatienten. Dies sind zunächst meist Notfallrucksäcke, -taschen oder -koffer. Danach steht dann meist die Beschaffung eines „Defi“ an. Korrekt bezeichnet: Automatisierter oder Automatischer Externer Defibrillator, kurz AED.

Gerade wenn es um die Finanzierung eines solchen Geräts außerhalb des regulären Etats geht – etwa über den Förderverein –, sehen sich Befürworter schnell mit der kritischen Frage konfrontiert: Macht es wirklich Sinn, für uns einen AED zu beschaffen? Um hierauf eine Antwort zu geben, ist ein kleiner Exkurs zu medizinischen Statistiken und Hintergrundwissen nötig.

„Der plötzliche Herztod ist die häufigste außerklinische Todesursache in Deutschland“, sagt Dr. Albert Schiele, Feuerwehrarzt in Erlangen und Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes in der Stadt Erlangen und im Landkreis Erlangen-Höchstadt. „Ein Großteil der reanimationspflichtigen Patienten weist initial, also bei Eintritt des Herzstillstandes, ein Kammerflimmern auf.“ Als Kammerflimmern wird ein Zustand am Herzen bezeichnet, bei dem es zu unkontrollierten elektrischen Aktivitäten am Herzmuskel kommt, aber kein Auswurf von Blut in den Körperkreislauf mehr erfolgt.

Liegt die normale Taktfrequenz des Herzens in Ruhelage bei 60 bis 80 Impulsen (Schlägen) pro Minute, kann sie beim Kammerflimmern 300 Impulse pro Minute und mehr erreichen. Der Betroffene ist hierbei bewusstlos, ein Puls nicht mehr tastbar, die Atmung nicht mehr wahrnehmbar. Zwar kann mit einer Herzdruckmassage die Pumpfunktion des Herzens durch einen Helfer übernommen werden. „Die Chancen für eine erfolgreiche Wiederbelebung sind in dieser Phase aber gering“, erklärt Dr. Schiele. „Mit dem AED wird versucht, das Kammerflimmern zu durchbrechen, um die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wiederbelebung zu optimieren.“

Hierfür gibt das Gerät über Elektroden, die auf den Körper aufgeklebt werden, einen Stromstoß (Elektroschock) ab. Dadurch bleibt das Herz für Bruchteile einer Sekunde stehen und dem Sinusknoten – quasi der Taktgeber des Herzens – wird ein Neustart ermöglicht. So kann die normale Taktfrequenz wieder erreicht werden.

Die Bundesärztekammer schreibt in ihrer Empfehlung zur Defibrillation mit Automatisierten Externen Defibrillatoren (AED) durch Laien in Bezug auf das Kammerflimmern: „Die einzige wirksame Behandlung im Rahmen der Reanimation stellt die Defibrillation dar. Je früher die Defibrillation erfolgt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit des Überlebens ohne bleibende körperliche Schäden. Jede Mi-nute ohne wirksame Reanimation reduziert die Überlebenswahrscheinlichkeit um 10 Prozent.“ Dr. Schiele: „Daher ist die Anschaffung eines AED für eine Feuerwehr definitiv sinnvoll.“

 

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