Tipps für die Beschaffung

12 Mannschaftskabinen im Vergleich

Sicherheit, Ergonomie und Komfort – Feuerwehren stellen an die Mannschaftskabine hohe Anforderungen. Die Hersteller bieten daher zahlreiche Ausstattungsvarianten an. Wir geben den großen Überblick und Tipps für die Ausschreibung der Feuerwehren.

Zwölf Fahrgestell- und Aufbauhersteller haben wir für unseren großen Vergleich der Mannschaftskabinen für Löschgruppenfahrzeuge angeschrieben. Elf haben geantwortet, darunter mit MAN und Scania die beiden Fahrgestell-Lieferanten, die eigene Kabinen im Programm haben. Die Masse an unterschiedlichen Ausstattungen, die Feuerwehren bestellen können, hat uns selbst ein bisschen überrascht. Insgesamt lässt sich aber feststellen, dass sowohl in punkto Sicherheit als auch bei Ergonomie und Bedienerfreundlichkeit keine Wünsche offen bleiben müssen. Vorausgesetzt, das Budget gibt es her.

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Ziegler Z-Cab XL

Als Premium-Version der Z-Cab bietet Ziegler die Z-Cab XL an. Sie kann auf die Fahrgestelle mit Mercedes Atego S-Kabine, MAN TGM C-Kabine sowie auf DAF und Volvo aufgebaut werden. Die Fahrgastzelle besteht aus einer stählernen Bodengruppe sowie an Dach, Vorder- und Rückwand aus Sandwichplatten. Seitenwände und Türen werden aus Aluminium gefertigt. Sie ist in zwei Längen (1.630 mm bei B1, 1.930 mm), zwei Breiten (2.280 mm beim Mercedes, sonst 2.480 mm) sowie in Höhen von 1.900 bis 2.040 mm (je nach Fahrgestell) erhältlich. Das erlaubt Innenmaße von 1.600 bis 1.900 mm (Länge) sowie 2.240 mm bis 2.440 mm (Breite). Die Stehhöhe beträgt 1.620 mm, beim Volvo sogar 1.760 mm.

HLF 20 von Ziegler mit de neuen Z-Cab XL. Foto: Preuschoff

Maximal sieben Sitze (3+4) können eingebaut werden. Zur Auswahl stehen Bostrom Integra PA-Sitze mit Komfort-Sitzpolster oder die Ziegler Z-Cab-Standardsitze. Maximal sieben Sitze können mit PA-Halterungen ausgestattet werden. Action Tower, Notallrucksack-Halterung sowie Klapptisch sind ebenso möglich wie Schubladen für persönliche Ggeenstände oder Gerätelagerungen mit Schütten, Boxen oder Staufächern. Dies ist zum Teil abhängig von den verwendeten Sitztypen.

Als zusätzliche Optionen gibt es USB-Ladesteckdosen, eine Klimaanlage, eine Zusatzheizung, 230-Volt-Steckdosen sowie Zusatzlautsprecher für Funk oder Radio. Bei Bostrom-Sitzen sind große Schubladen zum Beispiel für Atemluft-Ersatzflaschen oder persönliche Gegenstände möglich.

Während sich gewiss vortrefflich über die Anzahl und Positionierung von Sonnenbrillenfächern oder USB-Anschlüssen streiten lässt, sollten andere Einbauten nicht mehr zur Diskussion stehen. Dies betrifft insbesondere die Möglichkeiten zum Insassenschutz. Leider haben es eine ganze Reihe von zum Teil schweren Unfällen mit Einsatzfahrzeugen in der Vergangenheit immer wieder gezeigt: Das Risiko, auf einer Sondersignalfahrt in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt zu werden, ist viermal so hoch wie bei normalen Fahrten. Für Unfälle mit schweren Personenschaden besteht sogar ein achtfach höheres Risiko. Dies haben die Dekra und die Unfallkasse des Bundes bereits 2010 festgestellt und neben einer besseren Schulung auch die Ausrüstung von Feuerwehrfahrzeugen mit entsprechenden Schutzsystemen gefordert.

Diese Forderungen haben mittlerweile alle Hersteller auch umgesetzt. So gehören Sicherheitsgurte bei fast allen Firmen zur Serienausstattung – bis auf zwei Ausnahmen. Bei Gimaex müssen für die Sitze entgegen der Fahrtrichtung Gurte extra geordert werden. Bei Schlingmann sind Sicherheitsgurte optional. „Da sich Pressluftatmer-Träger nicht mit einem Drei-Punkt-Gurt anschnallen und dann während der Fahrt den Pressluftatmer anlegen können – die Bebänderung müsste unter dem Gurt liegen – bieten wir Drei-Punkt-Gurte nur auf Wunsch an“, so Geschäftsführer Jan Wendenburg. „Aus unserer Sicht ist ein getragener Beckengurt besser als ein Drei-Punkt-Gurt, der nicht angelegt wird, weil er beim Ausrüsten stört.“

Dabei weist auch Wendenburg ganz klar darauf hin, dass die Pressluftatmer-Bebänderung selbst kein Ersatz für einen Sicherheitsgurt ist. Ob also das Fahrzeug mit Gurten ausgerüstet wird, liegt im Ermessen des Bestellers. Sind jedoch Gurte vorhanden – wie bei den meisten Neufahrzeugen der Fall – müssen die vorhandenen Gurte auch angelegt werden. Das ergibt sich aus Paragraph 21a der Straßenverkehrsordnung. Jörg Ahlgrimm, Leiter der Dekra Unfallanalyse, gibt weitere Gründe für Sicherheitsgurte im Mannschaftsraum: „Schon bei einer Geschwindigkeit von 14 Stundenkilometern wirken beim Aufprall auf ein festes Hindernis Kräfte, die dem Achtfachen des eigenen Körpergewichts entsprechen. Kein Mensch kann das abfangen.“ Zudem würden angelegte Gurte auch davor schützen, im Innenraum herumgeschleudert zu werden und dabei mit anderen zusammenzustoßen.

Lose Teile gehören nicht in die Kabine

Auch die Verwendung von Seiten- beziehungsweise Roll-over-Airbags bringt nur dann etwas, wenn die Einsatzkräfte richtig angeschnallt sind. Ansonsten können sie zu Verletzungen führen, anstatt zu schützen. Roll-over-Airbags, die Insassen bei einem Überschlag vor dem Kontakt mit den Seitenwänden schützen sollen, bieten bereits einige Hersteller als Option an.

Klaus Fischer, Pressesprecher bei MAN und langjährige Führungskraft der FF Ottobrunn (BY), gibt noch zu bedenken: „Rückhaltesysteme sollten den Kameraden ermöglichen, den ihm gegenüber sitzenden PA-Träger beim Anlegen der Ausrüstung zu helfen. Der PA-Träger ist am Gerät fixiert, die Person gegenüber versorgt ihn mit Handlampe und Funkgerät und unterstützt beim Anlegen der Flammschutzhaube. Dazu muss er Bewegungsfreiheit haben und nicht durch den Sicherheitsgurt an seiner Rückenlehne fixiert sein.“

Ob der Helm bei angelegtem Sicherheitsgurt getragen werden sollte oder nicht, dazu gibt es leider immer noch keine abschließende Meinung. Eins aber steht fest: Wird der Helm nicht getragen, so muss es eine geeignete Halterung geben, in der er verstaut werden kann. Dies bieten alle Hersteller an: Fächer mit Gurt, Netze oder ähnliche Lösungen sind in Griffnähe zu den Sitzplätzen bestellbar. Gleiches gilt für Kleiderhaken …

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