DLRG 1913 gegründet

110 Jahre Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft

Bad Nenndorf (NI) – Heute feuert die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ihr 110-jähriges Bestehen. Sie wurde am 19. Oktober 1913 mit dem Ziel, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren, gegründet. Rund 580.000 Mitglieder und mehr als 1,3 Millionen Förderer zählen heute zur DLRG. „Ich bin stolz, dass so viele Menschen mit der DLRG verbunden sind“, erklärt DLRG-Präsidentin Ute Vogt. „Gemeinsam können wir auch weiterhin viel in der Gesellschaft bewirken.“

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Die Wasserrettung ist die zentrale Aufgabe der DLRG – seit 110 Jahren. Foto: DLRG / Denis Foemer

Nach Vorbild der „The Royal Life Saving Society” in Großbritannien wurde die DLRG am 19. Oktober 1913 im Leipziger Hotel de Prusse von 13 Gründungsmitgliedern mit dem Ziel „Retten lernen!“ ins Leben gerufen. Zum Ende desselben Jahres verzeichnete die Organisation bereits 435 Mitglieder.

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Für die Gründung mit ausschlaggebend war das Unglück auf der Seebrücke von Binz auf Rügen ein Jahr zuvor. Beim teilweisen Einsturz der Brücke fielen etwa 80 Menschen ins Wasser. Da zu diesem Zeitpunkt kaum jemand in der Bevölkerung schwimmen konnte, überlebte ein Großteil nur, weil anwesende Marinesoldaten beherzt halfen. Dennoch kamen 16 Menschen ums Leben.

Die DLRG ist als private Wasserrettungsorganisation organisiert. Die Ehrenamtlichen klären die Bevölkerung über Wassergefahren auf, bringen Menschen das Schwimmen bei und bilden im Rettungsschwimmen aus. Gut 42.000 Rettungsschwimmer kümmern sich jährlich mehr als 2,5 Millionen Stunden um die Sicherheit an deutschen Gewässern. Sie ist in die örtliche Gefahrenabwehr und den Bevölkerungs- und Katastrophenschutz eingebunden. Schirmherr der Organisation ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

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Wasserrettung an der deutschen Küste. Foto: DLRG

In den 110 Jahren hat die DLRG dafür gesorgt, dass Millionen Menschen in Deutschland das Schwimmen lernten. Die rund 42.000 Aktiven retteten 2022 an den überwachten Badestellen im gesamten Land insgesamt 1.307 Menschen das Leben. Im Gründungsjahr zählte der Verband 5.000 Ertrunkene. Im vergangenen Jahr waren es „nur“ 355 Personen, die im Wasser ums Leben kamen. „Viele engagierte Menschen in unserer Organisation haben ganz wesentlich dazu beigetragen, dass das Baden und der Wassersport heute so sicher sind wie nie zuvor“, so Vogt.

In die Zukunft blickt die Verbandschefin aber auch mit Sorge: Weniger Kinder als früher lernten das lebensrettende Schwimmen. Nur gut 40 Prozent der Jungen und Mädchen beendeten die Grundschule als sichere Schwimmer – auch, weil seit der Jahrtausendwende hunderte Bäder den Betrieb eingestellt haben. In der Folge hat etwa ein Viertel der Grundschulen keinen Zugang zu einem Schwimmbad. Vogt spricht sich daher weiter für die Verbesserung der Situation aus: „Es müssen mehr Bäder saniert und neue gebaut werden, um eine qualifizierte Schwimmausbildung für alle Kinder zu ermöglichen – und auch, um Rettungsschwimmer ausbilden zu können.“

Gleichberechtigung gefordert

Anders als die Freiwilligen aus staatlichen Strukturen wie der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk (THW) genießen die ehrenamtlichen Helfer der DLRG im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz beispielsweise nicht in jedem Einsatz den erforderlichen Versicherungsschutz. Sie haben auch kein Recht auf Freistellung durch den Arbeitgeber. „Staatliche und private Helferinnen und Helfer dürfen nicht länger ungleich behandelt werden“, mahnt die DLRG-Präsidentin. Die Länder seien entsprechend gefordert, ihre Gesetze anzupassen. Ein Muster- oder Rahmengesetz auf Bundesebene könne helfen, perspektivisch bundesweit einheitliche Regelungen zu erreichen.

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Präsidium Ute Vogt leitet die DLRG. Foto: DLRG / Denis Foemer

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