Feuerwehrbekleidung

Tagesdienstschuhe

Hauptberufliche Feuerwehrleute tragen etwa 90 Prozent ihrer Arbeitszeit so genannte Tagesdienstschuhe. Ihre Emotionen hängen in der Regel aber nicht an den Sicherheitsschuhen. Viele Kräfte wissen noch nicht einmal den Hersteller beziehungsweise kennen den Namen ihres Modells. Dabei haben die verkannten Treter einiges zu bieten.

Eine offizielle Statistik darüber, wie viele Paar Feuerwehrstiefel in Deutschland pro Jahr verkauft werden, existiert nicht. “Ich würde rund 100.000 Paar schätzen”, sagt Julien Stumpp, Sales & Marketing-Manager bei Völkl Shoes. “Die eine Millionen Freiwilligen tragen ihre Einsatzstiefel im Durchschnitt zwölf Jahre, die rund 50.000 Berufsfeuerwehrleute und hauptamtlichen Kräfte zwei Jahre.” Die Tagesdienstschuhe, auch Wachen- oder Feuerwehrarbeitsschuhe genannt, sind in dieser Rechnung noch nicht enthalten. Auf etwa 20.000 Paar schätzt Alexander Lohf, zuständig für den Vertrieb von Jolly-Feuerwehrstiefeln in Deutschland, den jährlichen Bedarf der Feuerwehren an diesen Schuhen inzwischen.

“Die Nachfrage nach Tagesdienstschuhen ist in den letzten 15 Jahren rasant angestiegen”, berichtet Ewald Haimerl, Geschäftsführer der Firma Haix. Als Hauptgrund dafür nennt Branddirektor Jörg Wackerhahn, Abteilungsleiter Technik der BF Essen, das gestiegene Bewusstsein für eine konsequente Schwarz-Weiß-Trennung. In den Sozial- und Diensträumen wird keine Einsatzkleidung getragen. In der Regel wird das Schuhwerk für die Einsätze von den hauptberuflichen Kräften gewechselt. Normalerweise sieht das so aus, dass die Einsatzstiefel nebst Überhosen und Einsatzjacken von den Diensthabenden in den Fahrzeughallen aufbewahrt werden. Bei einer Alarmierung eilen die Kräfte zu den Fahrzeugen, ziehen die Einsatzkleidung an und schlüpfen in die Einsatzstiefel.

Nach der Rückkehr an die Feuerwache wird die Einsatzkleidung dann in der Fahrzeughalle sofort wieder ausgezogen. “Durch dieses Verfahren lässt sich eine Kontaminationsverschleppung in die Wachen wirksam verhindern”, so Wackerhahn weiter. Trotz Grobkontamination an der Einsatzstelle haften an den Einsatzstiefeln nämlich regelmäßig noch Reste von Blut, Öl, Schaummittel, Erbrochenem, Brandrauch, Chemikalien oder ähnlichem.

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“Die 2-Schuh-Strategie gilt bei uns in Hannover übrigens auch für die Führungskräfte”, berichtet Brandamtmann Nils Beneke, der als einer der B-Dienstler ausrückt, sobald zwei Züge der BF gleichzeitig zu einem Einsatz alarmiert werden. Und wenn doch einmal jemand vergisst, Schuhe oder ein Teil der Bekleidung zu wechseln? “Dann gibt es eine sehr deutliche Ansage der Kollegen”, so Beneke. “Egal ob Führungskraft oder Mannschaftsdienstgrad.”

Gefahr der Stolper- und Rutschunfälle

In der Bereitschaftszeit würden die Kollegen in der Wache am liebsten Schlappen oder Turnschuhe tragen. “Doch vorgeschrieben sind Tagesdienstschuhe”, berichtet Beneke. Aus gutem Grund. “Stolper- und Rutsch-Unfälle sind bei Feuerwehren wirklich ein Problem”, weiß Tim Pelzl, Leiter des Referats Feuerwehren-Hilfeleistung, Brandschutz, Entsorgung, der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). “Gerade Schlappen oder Badelatschen bieten einfach keinen festen Halt und sind beispielsweise für die Nutzung der Rutschstangen völlig ungeeignet.”

Wobei nach Ansicht von Wackerhahn auch hier ein Umdenken stattgefunden hat: “Die Fraktion der Korklatschen-Träger ist deutlich kleiner geworden.” Der Essener Branddirektor führt das unter anderem auf den gestiegenen Tragekomfort der Tagesdienstschuhe zurück. Alle Ausstattungsmerkmale der Einsatzstiefel wie Atmungsaktivität, gedämpfte Sohlen, gepolsterte Schäfte und austauschbare Einlegesohlen finden sich inzwischen auch in dieser Schuhklasse. “Eine Vielzahl von Tagesdienstschuhen sind heutzutage vom Tragekomfort sowie optisch mit ganz normalen Herren-Halbschuhen oder Stiefeln vergleichbar”, berichtet Jörg Schlichting, Inhaber der Firma EWS “Die Schuhfabrik”, “obwohl es sich um Sicherheitsschuhe handelt.”

Viele Feuerwehren unterscheiden, in welchem Bereich der Träger eingesetzt ist beziehungsweise zu welchem Zweck die Schuhe getragen werden. “Die Mitarbeiter in den Werkstätten müssen bei uns Sicherheitsschuhe der Kategorie S3 tragen”, erklärt Michael Kawall von der Abteilung Technik & Logistik, Technische Beschaffung, Bekleidungswesen der Feuerwehr Hamburg. Nach der Norm gemäß DIN EN ISO 20345:2012 “Persönliche Schutzausrüstung – Sicherheitsschuhe” wird zwischen sechs Kategorien unterschieden: auf die Grundanforderungen (Kategorie SB) folgen die Kategorien S1 bis S5. “Als Grundanforderung gelten lediglich eine rutschfeste Sohle und eine Zehenschutzkappe”, erklärt Mark Wellner von der Firma Baltes…

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Tagesdienstschuhe für die Feuerwehr: eDosser.