Infos und Rezension

No Way Out – Gegen die Flammen

Yarnell (USA) – Die Geschichte von 19 Feuerwehrmännern, die als Hotshots im Juni 2013 Buschbrände im US-Bundesstaat Arizona bekämpften, erzählt der Film “No Way Out – Gegen die Flammen” (Originaltitel “Only the Brave”).

Flammenscene aus dem Action-Drama “No Way Out”. Foto: Studiocanal GmbH

No Way Out: Filmrezensionen vom Feuerwehr-Magazin

Wer sind die wahren Helden?

“No Way Out – Gegen die Flammen” reiht sich in die Liste aufwendig produzierter Feuerwehr-Filme, wie “Backdraft” oder “Im Feuer”, ein. Im Gegensatz zu den Kultfilmen basiert der neue Kinostreifen allerdings auf wahren Ereignissen. Allein deswegen schafft er es, mich emotional zu berühren. Auch die Schauspieler liefern eine gute Leistung ab.

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Mein einzig wirklicher Kritikpunkt: das Geschlechterbild, welches im Film gezeichnet wird. Mir ist dabei durchaus bewusst, dass die Elite-Feuerwehr-Einheiten noch stärker männlich dominiert sind als die allgemeinen Berufsfeuerwehren: Dennoch nervt es mich an, wenn eine Krankenschwester einem Feuerwehrmann mit den Worten: „Ihr seid alle Helden“ begegnet. Das ist nicht nur pathetisch, sondern auch paradox, weil das Kranken- und Pflegepersonal mindestens genauso wichtige „Heldentaten“ vollbringt. Trotzdem möchte ich den Film jedem Feuerwehr-Fan ans Herz legen – nicht zuletzt wegen des wirklich gut inszenierten Schlusses.

Rezension von Ann-Christin Westphal

Würdiger Backdraft-Nachfolger?

Der Film hat mich positiv überrascht. Als ich den Trailer sah, dachte ich zunächst: Ehrlich? Ein Bär aus Feuer, der aus dem Wald gerannt kommt – mehr Hollywood geht nicht. Dann der Beginn, der fast wie ein Actionfilm á la “The Expendables” anmutet und die Hotshots wirken lässt, wie lässige Soldaten gegen die Achse des bösen Wald- oder Buschbrands. Die ersten zehn Minuten beinhalten viel Cowboygehabe und der Zuschauer ahnt zudem die tausendfach wiedergekäute Story eines heruntergekommenen Losers, der auf einmal ein Lebensziel sieht und durch Selbstaufgabe zum Helden wird.

Dabei bleibt es aber nicht. Der Film nimmt plötzlich an Fahrt und vor allem Tiefe auf, die ich ihm nicht zugetraut hätte. Besonders der “Loser” McDonough, gespielt von Miles Teller (“Whiplash”), überzeugt mich. Eine angenehme Kameraführung zeigt gewaltige Bilder und verleiht auch den Dialogen die nötige Authentizität. Zudem lassen die Spezialeffekte Feuer und Rauch realistisch wirken. An den richtigen Stellen unterstreicht der Rock- und Blues-lastige Soundtrack die Atmosphäre.

Damit zieht mich die Geschichte immer mehr in den Bann von Kameradschaftsgefühl und den ständig währenden persönlichen Konflikten zwischen Beruf und Familie. Die Nebenhandlungen stellen starke aber nicht allzu überzeichnete Charaktere dar und schließlich wird der Film seinem Anspruch gerecht, eine Filmbiografie zu sein. Zwar hat der Streifen auch seine Längen. Stichwort: Feuerbär. Aber zwischendurch ist immer wieder ordentlich Action. Und das Ende setzt noch eine Schippe drauf.

Wer überhaupt nichts mit dem unvermeidlichen Pathos US-amerikanischer Produktionen anfangen kann und Hotshots grundsätzlich für lebensmüde Prahler hält, sollte sich lieber nochmal die erste Staffel “Feuer und Flamme” anschauen und hoffen, dass der WDR mit dem zweiten Teil endlich in die Puschen kommt. Allen anderen kann ich “No Way Out – Gegen die Flammen” uneingeschränkt empfehlen. Der beste Feuerwehr-Film seit “Backdraft”.

Rezension von Nils Sander

No Way Out – Gegen die Flammen – Handlung

Eric Marsh (Josh Brolin) ist leidenschaftlicher Feuerwehrmann. Er bildet sein 19-köpfiges Team gerade zur renommierten Hotshot-Crew aus. Die “Hotshots” sind die am besten ausgebildeten und erfahrensten Feuerwehreinheiten zur Wald- und Flächenbrandbekämpfung in den USA. Diese Elite-Einheit macht sich im wahrsten Sinne des Wortes die Hände schmutzig und kämpft an vorderster Front gegen die Brände.

Als sich der mit Drogenproblemen kämpfende Brandon “Donut” McDonough (Miles Teller) bei Marshs Einheit bewirbt, gibt dieser ihm eine Chance. “Donut” wird schnell ein wichtiger Kamerad der eingeschworenen Truppe. Mit der Unterstützung des Chefs der örtlichen Feuerwache, Duane Steinbrink (Jeff Bridges), und hartem Training, schafft es das Team um den erfahrenen Marsh zur offiziellen Hotshot-Crew zu werden. Fortan bekämpfen sie Waldbrände in der ganzen Region – bis es zu dem tragischen Ereignis kommt, das für immer alles verändern wird.

No Way Out – Gegen die Flammen – Trailer:

Regisseur Joseph Kosinski ist für “Tron: Legacy” bekannt. Das Drehbuch stammt von Ken Nolan “Black Hawk Down”) und Eric Warren Singer (“American Hustle”). Produzent Lorenzo di Bonaventura ist für die “Transformer”-Reihe verantwortlich. Mit im Cast sind unter anderem Pell James (“Unter Kontrolle”) und Jake Picking (“Dirty Grandpa”).

Buschbrand-Tragödie in Arizona – Die Fakten

Achtung: Der folgende Abschnitt verrät den Ausgang des Films. Bei dem Versuch, einen außer Kontrolle geratenen Waldbrand einzudämmen, kamen im Sommer 2013 in Arizona (USA) 19 Feuerwehrleute ums Leben. Wie die Forstbehörde des US-Bundesstaates im Südwesten des Landes mitteilte, wurden die Mitglieder der “Hotshot”-Spezialeinsatzgruppe vermutlich eingekesselt, als die von starken Windböen angefachten Flammen in der Nähe der früheren Goldgräberstadt Yarnell die Richtung änderten.

Alle 19 Feuerwehrleute versuchten laut übereinstimmenden Medienberichten noch, sich in Fire Shelters (tragbarer Feuerschutz) zu retten, die sie bei sich trugen. Die Leichen einiger Feuerwehrleute wurden am 30. Juni 2013 in den schlafsackartigen Folien gefunden, andere Opfer lagen neben den Folien. “Die Schutzfolien aus feuerbeständigem Material bieten einem Feuerwehrmann die letzte Möglichkeit, sich in Sicherheit zu bringen. Er drückt sich auf den Boden, zieht den Brandschutz über den Körper und hofft, dass das Feuer über ihn hinwegzieht”, sagte der damalige Chef der Feuerwehr von Prescott, Dan Fraijo.

Nur ein Mitglied der Elite-Einheit überlebte die Katastrophe. Behördenangaben zufolge war der Mann zu einem anderen Einsatzort unterwegs gewesen und deshalb unverletzt geblieben.

Text: Ann-Christin Westphal

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